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Winterhärtezonen: Ein Leitfaden

Die Winterhärte einer Pflanze ist ein entscheidender Faktor für ihr langfristiges Überleben im Garten. Besonders in Regionen mit ausgeprägten Jahreszeiten, wie z.B. in Deutschland, spielt die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an kalte Wintertemperaturen eine wichtige Rolle. Die Einteilung in Winterhärtezonen ist eine wertvolle Orientierungshilfe, um die richtigen Pflanzen auszuwählen und optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.

Was sind Winterhärtezonen?

Winterhärtezonen sind geographische Klassifizierungen, die auf den durchschnittlichen Tiefsttemperaturen im Winter beruhen. Diese Zonen wurden ursprünglich vom US Department of Agriculture (USDA) entwickelt und sind in elf Hauptkategorien unterteilt. Jede Zone steht für einen bestimmten Temperaturbereich, in dem Pflanzen den Winter überleben können. Die Einteilung reicht von Zone 1 (extrem kalte Bedingungen unter -45,5 °C) bis Zone 11 (milde Winter mit Temperaturen über +4,4 °C).

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Wulff, E. & Bouillon, J. (2024): Erstellung einer neuen Winter-härtezonenkarte für Europa unter Berücksichtigung mesoklimatischer Effekte. Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. 109: 81-98. CC BY-SA 4.0. ©Esri ©USGS ©E-OBS

Durchschnittliche jährliche Mindesttemperatur

Zone Min. Temperatur Max. Temperatur
Zone 2a -45,57 °C -42,80 °C
Zone 2b -42,79 °C -40,02 °C
Zone 3a -42,79 °C -40,02 °C
Zone 3b -37,23 °C -34,46 °C
Zone 4a -34,45 °C -31,68 °C
Zone 4b -31,67 °C -28,90 °C
Zone 5a -28,89 °C -26,12 °C
Zone 5b -26,11 °C -23,34 °C
Zone 6a -23,33 °C -20,56 °C
Zone 6b -20,55 °C -17,78 °C
Zone 7a -17,77 °C -15,01 °C
Zone 7b -15,00 °C -12,23 °C
Zone 8a -12,22 °C -9,45 °C
Zone 8b -9,44 °C -6,67 °C
Zone 9a -6,66 °C -3,89 °C
Zone 9b -3,88 °C -1,12 °C
Zone 10a -1,11 °C +1,66 °C
Zone 10b +1,67 °C +4,43 °C
Zone 11a +4,44 °C +7,21 °C
Zone 11b +7,22 °C +9,99 °C


Winterhärtezonen weltweit und ihre Relevanz für die Arbeit mit Pflanzen

  • Zone 1 bis 3: Diese extrem kalten Zonen sind in den Polarregionen und einigen Teilen Nordkanadas und Russlands anzutreffen. Hier überleben nur die widerstandsfähigsten Pflanzen, wie bestimmte Nadelbäume und alpine Stauden.
  • Zone 4: Diese Zone umfasst Teile von Skandinavien, Kanada und den höheren Lagen der Rocky Mountains. Pflanzen müssen Temperaturen bis zu -28,9 °C überstehen können. Dies erfordert eine sorgfältige Auswahl von Arten, die solche Kälte tolerieren.
  • Zone 9 bis 11: Diese wärmeren Zonen finden sich in Teilen Kaliforniens, dem Mittelmeerraum und tropischen Regionen. Pflanzen in diesen Zonen sind oft nicht frostresistent und benötigen Schutz in kälteren Klimazonen.


Die Winterhärtezonen in Deutschland

Deutschland befindet sich hauptsächlich in den Winterhärtezonen 6 bis 8, weshalb die spezifischen Bedingungen dieser Zonen von entscheidender Bedeutung für die Auswahl geeigneter Pflanzenarten sind. Dies betrifft nicht nur Baumschulen, sondern alle Personen, die mit Pflanzen arbeiten, darunter Gärtner, Landschaftsarchitekten sowie Hobbygärtner.

  • Zone 6b (−20,4 °C bis −17,8 °C): Diese Zone befindet sich in den alpinen Regionen im äußersten Süden Deutschlands nahe der österreichischen Grenze. Pflanzen, die in dieser Zone gedeihen, müssen besonders tolerant gegenüber den Bedingungen in hohen Lagen sein. Sie müssen extrem frosthart und schneebruchtolerant sein. Gärtner und Landschaftsarchitekten in diesen Gebieten müssen robuste Pflanzenarten auswählen, die diesen extremen Bedingungen standhalten können.
  • Zone 7a (−17,7 °C bis −15,0 °C): Dieses Gebiet umfasst einen Großteil des südöstlichen Deutschlands. Es reicht vom Bayerischen Wald über das Erzgebirge in Sachsen bis zur Niederlausitz um Cottbus in Brandenburg, einschließlich einiger Mittelgebirgsregionen wie dem Thüringer Wald und dem Harz.
  • Zone 7b (−14,9 °C bis −12,3 °C): Diese Zone ist in den meisten Teilen Mitteldeutschlands zu finden und verläuft diagonal von Südwesten nach Nordosten und umfasst Städte wie Kassel, Magdeburg, Leipzig und Berlin. Es ist die Hauptzone in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
  • Zone 8a (−12,2 °C bis −9,5 °C): Dieses Gebiet erstreckt sich vom Südwesten bis zum Nordwesten Deutschlands und ist vor allem entlang des Rheintals, des Moseltals und rund um die Flüsse Ems und Weser zu finden, einschließlich Städten wie Mainz, Osnabrück, Bremen und Kiel.
  • Zone 8b (−9,4 °C bis −6,7 °C): Auf der Grundlage der aktualisierten Messungen von 1991 bis 2020 ist die Zone 8b jetzt die mildeste Winterhärtezone in Deutschland. Sie liegt in städtischen Gebieten rund um das Ruhrgebiet einschließlich der Städte Köln und Duisburg. Der Küstenstreifen der ostfriesischen Inseln und auch die Inseln Sylt, Föhr und Fehmarn liegen in der Zone 8b.
  • Zone 9a (−6,6 °C bis −3,9 °C): Nicht in Deutschland! Nur in einer kleinen Region in Belgien und den Niederlanden.

Zone 6a (-23,33°C bis -20,56°C) und Zone 5b (-26,1°C bis -23,4°C) findet man nur in den hochalpinen Regionen Bayerns und in den besonders exponierten Gebieten um die Allgäuer Hochalpen. In diesen Regionen benötigen die Pflanzen eine noch höhere Winterhärte. Nur extrem frostbeständige Pflanzenarten sind hier geeignet.

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Wulff, E. & Bouillon, J. (2024): Erstellung einer neuen Winterhärtezonenkarte für Europa unter Berücksichtigung mesoklimatischer Effekte.
Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. 109: 81-98. CC BY-SA 4.0.



Anpassung von Pflanzen an die Winterhärtezonen

Die Winterhärte von Pflanzen stellt einen entscheidenden Faktor bei der Pflege und Kultivierung dar, der von professionellen Gärtnern, Landschaftsarchitekten, Baumschulen sowie privaten Pflanzenliebhabern gleichermaßen zu berücksichtigen ist. Pflanzen, die in wärmeren Winterhärtezonen (wie den Zonen 9 bis 11) beheimatet sind, können in kühleren Zonen (wie 7 oder 8) überleben, allerdings nur, wenn sie während der Wintermonate ausreichend geschützt werden. Wir empfehlen folgende Maßnahmen, um die Pflanzen zu schützen:

  • Überwinterung in frostfreien Räumen: Für frostempfindliche Pflanzen, besonders solche in Töpfen oder Kübeln, ist es wichtig, sie in den Wintermonaten an einen frostfreien Ort zu bringen. Dies könnte ein Wintergarten, ein Kellerraum oder eine Garage sein. Solche Orte bieten Schutz vor extremen Temperaturen und verhindern Frostschäden.
  • Schutz durch Gartenvlies: Gartenvlies ist ein vielseitiges Material, das Pflanzen effektiv vor Frost schützt. Es dient als Wärmespeicher, indem es die Wärme im Boden hält und gleichzeitig luftdurchlässig bleibt, um Schimmelbildung zu vermeiden. Diese Methode ist besonders nützlich für Pflanzen, die im Freien bleiben, wie beispielsweise Stauden oder kleinere Gehölze.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht aus Materialien wie Stroh, Laub oder Rindenmulch kann die Wurzeln von in der Erde verwurzelten Pflanzen vor tiefem Bodenfrost schützen. Diese einfache Methode hilft, die Bodentemperatur zu stabilisieren und bietet eine zusätzliche Isolationsschicht gegen Kälte.

Indem man diese Maßnahmen berücksichtigt, kann man die Überlebensfähigkeit von Pflanzen in weniger frostresistenten Zonen signifikant erhöhen. Dies gilt sowohl für den professionellen Gartenbau als auch für Privatpersonen, die ihre Gärten winterfest machen möchten. Die richtige Anpassung der Pflege an die jeweilige Winterhärtezone stellt sicher, dass Pflanzen gesund bleiben und auch harte Winter überstehen.


Kann man Pflanzen außerhalb ihrer typischen Winterhärtezone pflanzen?

Ja, es ist möglich, Pflanzen außerhalb ihrer typischen Winterhärtezone anzubauen, wenn entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden. Beispielsweise können mediterrane Pflanzen, die normalerweise in den Zonen 9 oder 10 beheimatet sind, in Zone 7 überwintern, wenn sie gut geschützt oder in einem Gewächshaus untergebracht werden. Winterhärtezonen sind ein unverzichtbares Werkzeug, um die richtige Pflanzenauswahl zu treffen und optimale Wachstumsbedingungen sicherzustellen. Durch die Berücksichtigung der regionalen Winterhärtezonen kann man sicherstellen, dass Pflanzen nicht nur gut gedeihen, sondern auch die Wintermonate unbeschadet überstehen. Angesichts des Klimawandels und zunehmend unvorhersehbarer Wetterbedingungen ist es wichtiger denn je, die Winterhärtezonen genau zu verstehen und entsprechende Schutzmaßnahmen anzuwenden.



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