Lorberg-Kiefern für den Bundesnachrichtendienst

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Lorberg-Kiefern für den Bundesnachrichtendienst

03Feb 2016

Ein Auftrag für den Bundesnachrichtendienst (BND) ist etwas ganz Besonderes. Es kommen nicht nur verschiedene Architekten und Landschaftsplaner mit uns als Baumschule zusammen, sondern wir arbeiten hier immerhin für den Geheimdienst. Eine Portion Ehrfurcht und ein Fünkchen Neugierde mischen sich da neben besonderen Sicherheitsvorkehrungen ins Projektgeschehen. Dazu kommt das öffentliche Interesse, das bezüglich der Baupläne vom Bund in Berlin gern mal größer als im Rest der Republik ist. Worum also geht es bei dem Projekt:

Lorberg liefert ausgewachsene Kiefern für die neue BND-Zentrale in Berlin

In 2006 begannen die Bauarbeiten für die neuen Gebäude des BND an der Chausseestraße. Den Architektenwettbewerb gewannen die Büros von Kleihues + Kleihues (Hauptgebäude), Henn Architekten (Nordbebauung) und Lehmann Architekten (Südbebauung). In 2016 wird nun der Betrieb in der neuen Zentrale starten und in 2018 sollen die Baumaßnahmen vollständig abgeschlossen sein. Das

Begrünungskonzept für die BND-Zentrale wurde vom Büro „Landschaft planen und bauen“ entwickelt. Für dessen Umsetzung liefert die Baumschule Lorberg ausgewachsene – das heißt bis zu 20 Meter hohe – Kiefern. So entsteht vor dem Hauptgebäude ein „märkischer Kiefernhain“. Im September 2013 haben wir mit der ersten Lieferung von 20 Kiefern begonnen, 2015 folgten dann weitere 15 Bäume.

Bis 2018 wird der „Spionen-Wald“ insgesamt 60 große Kiefern umfassen

Die ausdrucksstarken Bäume aus unserer Baumschule vervollständigen das Gesamtbild des Baus und lockern durch ihre Transparenz das Erscheinungsbild auf.
Zu den Herausforderungen, der Herangehensweise und seiner persönlichen Sicht auf die BND- Begrünung, hat uns Geschäftsführer Stefan Lorberg einige Fragen beantwortet.

Stefan Lorberg im Interview

Herr Lorberg, als Baumschule müssen Sie ein besonderes Sortiment haben, um eine solche Anfrage realisieren zu können. Wie kann man sich die Planung beim Vertrieb von Riesen-Bäumen vorstellen?

Stefan Lorberg: Wir haben schon vor Jahrzehnten damit begonnen, einen Focus der Produktion auf die Anzucht von alten XXL Bäumen auszurichten. Dabei liegt ein Schwerpunkt auch auf der hier beheimateten märkischen Kiefer.
Mit dieser Ausrichtung und natürlich mit unserer Arbeit haben wir uns einen Namen gemacht. Viele Planer wissen unser Sortiment in diesem Bereich zu schätzen. Denn damit können Sie besondere Gestaltungen realisieren. Und bei Bedarf beraten wir die Bauherren und Planer gezielt, welche Bäume am besten zum entsprechenden Standort passen.

Gab es bestimmte Sicherheits-Vorkehrungen bei der Begehung und Bepflanzung, die Sie uns verraten dürfen?

Stefan Lorberg: Ja, gab es. Zum Betreten der Baustelle mussten sowohl Geschäftsführung, als auch Mitarbeiter und die Fahrer der Lieferfahrzeuge mindestens 4 Wochen vorher mit ihren Passnummern angemeldet werden. Diese wurden dann einer Sicherheitsprüfung unterzogen und wir haben die Zugangsberechtigung erst nach positivem Bescheid erhalten.
Und Fotografieren ist natürlich strengstens untersagt. Bei unseren fachlichen Fotos zu den Wurzeln oder anderen Dingen mussten wir jedes Mal die Prüfung und Freigabe der Fotodateien durch den BND abwarten, bevor wir die Fotos mitnehmen durften.

Wie lange wächst eine Kiefer, die zwischen 15 und 20 Meter hoch ist?

Stefan Lorberg: Diese Kiefern haben jetzt ein Alter von 45- 50 Jahren.

Und wie funktioniert das Umpflanzen bei einem so großen Baum? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Gibt es auch Risiken?

Stefan Lorberg: Die Grundvoraussetzung für eine gute und erfolgreiche Verpflanzung ist das umfangreiche Vorhandensein von vielen kleinen Faser- und Saugwurzeln im Außenbereich der Wurzelballen.
Dadurch, dass wir die Bäume regelmäßig verpflanzen und die Wurzeln nach 4 – 5 Jahren kappen, sorgen wir dafür, dass die Wurzeln nicht zu dick werden. Die für die Wasser- und Nährstoffaufnahme notwendigen Feinwurzeln bleiben dann in ausreichender Menge vorhanden.
Die Risiken, dass ein Baum nicht wieder anwächst, gehen gegen Null, wenn man bei der Pflanzung und Pflege alles richtig macht.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Haben sich bei dem Auftrag für den Geheimdienst in Ihrer Vorstellung typische Agenten-Bilder abgespielt?

Stefan Lorberg: Wirklich Spannendes hat sich nicht ereignet. Die Sicherheitskontrolle zur Begehung der Baustelle war etwas intensiver als bei Auslandsflügen. Aber der Agentenaustausch fehlte ;-)).

Vielen Dank für das Interview!