Ein Interview mit Imker Horst Gallert

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Ein Interview mit Imker Horst Gallert

09Mai 2019

Das Aufrechterhalten einer ausgewogenen Biodiversität ist für uns eine Herzensangelegenheit, denn Bienen, Schmetterlinge, Marienkäfer & Co. sind genauso Teil der Produktion von hochwertigen Gehölzen wie das Pflanzen, Schneiden und Wässern. Sie bestäuben unsere Pflanzen und verspeisen ungewollte Insekten wie Blattläuse, Rost- und Spinnmilben. Daher freut es uns sehr seit einigen Jahren noch mehr von diesen fleißigen Helfern in unserer Baumschule beheimaten zu dürfen.

 

Wie die Bienen nach Tremmen kamen -  Imker Horst Gallert im Interview:

 

> Nach welchen Kriterien haben Sie den Standort ausgewählt?

Das Land Brandenburg hat viele landwirtschaftliche Nutzflächen, die außer Raps kaum Nahrung für Bienen bieten. Was bleibt sind die typischen Privat- und Straßenbepflanzungen wie Linden, Robinien und Akazien, die für Bienen interessant sind. Die Baumschule bietet eine größere Auswahl an Gehölzen und Blüten. Was den Standort in der Baumschule so besonders macht sind aber vor allem die Gründüngerflächen.

 

> Welche Vorteile sehen Sie darin Bienenstöcke in einer Baumschule aufzustellen?

In der Baumschule finden die Bienen bis in den Oktober hinein Nektar. Landwirtschaftliche Flächen mit z.B. Raps liefern nur für eine bestimmte Periode Nahrung für Insekten. Anders ist es in der Baumschule. Den Standort in Tremmen habe ich bewusst wegen der Gründüngerflächen gewählt. Phacelia wird dort im Frühjahr und auch im Herbst ausgesät, das ist eine sehr gute Nahrungsquelle für meine Bienen! Und in der Zeit dazwischen gibt es zahlreiche andere Blüten.

 

 

 

> Machen sich Untersaaten als biologischer Pflanzenschutz bei Ihren Bienenvölkern bemerkbar? 

Auf jeden Fall. Sowohl die Phacelia als auch die Blumen und Kräuter der Untersaat versorgen mein Bienenvolk mit ausreichend Nahrung das ganze Jahr über. Das gibt ihnen Sicherheit und regt das Wachstum des Volkes an. Je mehr Nahrung es gibt, desto mehr neue Bienen schlüpfen. Das wiederum sichert ihr Überleben im Winter, denn Bienen schützen sich mit ihrer Körperwärme gegenseitig vor der Kälte und rücken sich im wahrsten Sinne des Wortes ‚auf den Pelz‘. Je mehr es also gibt, desto höher die Überlebenschancen jeder einzelnen. Finden Bienen nur wenig oder unregelmäßig Nahrung bleibt das Volk klein, mit ca. 5.000 Bienen. Sind sie jedoch vom Frühjahr bis in den Herbst hinein mit Nektar versorgt, wie hier in der Baumschule, kann so ein Volk schnell auf 13.-14.000 Bienen wachsen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!