Ein Forschungsprojekt für den biologischen Pflanzenschutz

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Ein Forschungsprojekt für den biologischen Pflanzenschutz

17Jun 2018

Zusammen mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin betreiben wir als Baumschule Lorberg das mehrjährige Forschungsprojekt:

„Entwicklung eines Systems zum biologischen Pflanzenschutz-Management zur Sicherstellung einer hohen Pflanzenqualität in der Produktionskette von Gehölzen für den urbanen Raum“

Ziel der Kooperation ist es, die Vitalität der Pflanzen auf natürliche Weise zu stärken, indem sie mit ihren natürlichen artspezifischen Nützlingen zusammen kultiviert werden.

Denn: Bäume im städtischen Raum sind täglich einer Vielzahl von negativen Einflüssen ausgesetzt,  die sich auf Wuchs, Aussehen und Gesundheit auswirken können. Trockenheit, Schadstoffe und salzige Böden führen häufig zu einer Schwächung des Baumes, so dass er anfälliger für Schädlinge und Krankheiten wird.

 

Eine biologische Alternative für langanhaltende Gesundheit

 

Der biologische Pflanzenschutz basiert auf dem natürlichen Prozess der Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge. So bezeichnet man Marienkäfer, Florfliegen, Raubmilben und andere Insekten und Vögel, die für die Pflanzen schädliche Insekten wie Blattläuse, Thripse und Rostmilben verspeisen. Um die Population der Nützlinge in der Baumschule zu steigern verfolgen wir diese Ziele:

1.          Die Reduzierung von Herbiziden und Pestiziden in der Gehölzproduktion

2.          Das Schaffen von Lebensräumen für Insekten

Somit ergab sich für dieses Forschungsprojekt folgender Fokus: das Aussäen einer artenreichen, mehrjährigen Kräutermischung zwischen den Reihen aufgeschulter Gehölze. Denn das Wachsen von Klee, Phacelia, Ringelblume und anderen Wildblumen in den Quartieren reduziert nicht nur den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln während der Produktion, es bietet den Nützlingen außerdem Nahrung und Unterschlupf.

 

Forschungsverlauf und Ergebnisse

 

Das Frühjahr 2015 markierte den Beginn dieses Forschungsprojekts mit der Pflanzung von etwa 1200 Linden aufgeteilt auf drei Quartiere. In einem wurde eine artenreiche Kräutermischung als Untersaat verwendet, in einem anderen eine betriebsübliche Rasenmischung und das dritte Quartier wurde als Kontrollreihe angelegt und nur mechanisch von Bewuchs freigehalten.

In den Quartieren wurde dann untersucht, inwieweit sich eine unterschiedliche Kulturführung auf Pflanzengesundheit und -wachstum sowie auf die Anzahl der Nützlinge auswirkt.

Bereits im ersten Standjahr wiesen die Gehölze mit einer artenreichen Kräutermischung als Untersaat die meisten Nützlinge, die geringste Anzahl an Schädlingen und die schwächsten Schadsymptome auf.

Dieses Ergebnis motivierte uns dazu mehr Zeit und Energie in die richtige Zusammensetzung der Saatmischung zu investieren und sie optimal für die Baumschulproduktion zu gestalten. Dabei sind die Wuchshöhe der Kräuter und die Nützlingsarten, die sie beherbergen, wichtige Faktoren um eine praxistaugliche Mischung für die Baumschulproduktion zu finden.

 

Mittlerweile finden Nützlinge in unserer Baumschule Nahrung und Unterschlupf auf einer Gesamtfläche von über 50ha Saatmischung!

Wir freuen uns, dass wir mit dieser Forschung in Kooperation mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin einen Beitrag zur Reduzierung herkömmlicher Pflanzenschutzmittel liefern können. Wir blicken auch dem Folgeschritt dieses Projekts, "erleichtern die mitgelieferten Nützlinge der Pflanze das Etablieren am neuen Standort?" optimistisch entgegen.